- O Weisheit! Du redst wie eine Taube!
- O Weisheit! Du redst wie eine Taube!Das zuerst im Göttinger Musenalmanach 1774 erschienene Gedicht »Adler und Taube« von Goethe endet mit diesem Vers. Die Feststellung trifft der verletzte und flugunfähig gewordene Adler, nachdem eine Taube seinem Kummer ihre Lebensweisheit entgegengesetzt hat: »O Freund, das wahre Glück/Ist die Genügsamkeit,/Und die Genügsamkeit/Hat überall genug.« Genügsamkeit ist aber die »Weisheit der Taube«, nicht die des Adlers. Sein Leben ist nicht auf das Erlangen von »Weisheit«, sondern von »Größe« angelegt. - Man gebraucht das Zitat, um ein Ansinnen von Selbstbescheidung von sich zu weisen oder um jemandem zu verstehen zu geben, dass man anders denkt als er. - Die Worte der Taube werden dagegen zitiert, wenn man zum Ausdruck bringen will, dass Glück und Zufriedenheit am ehesten zu erreichen sind, wenn man in seinen Bedürfnissen bescheiden bleibt.
Universal-Lexikon. 2012.